Wer auf der Suche nach einem Nebenjob ist, hat wahrscheinlich bereits mehr als einmal ein Stellenangebot, in dem Finanzagenten gesucht werden, gesehen – denn es gibt massenweise solcher Jobangebote in den verschiedensten Variationen. Das liegt daran, dass der Ersatzbedarf an Finanzagenten sehr hoch ist, denn innerhalb weniger Tage fliegt der Schwindel auf und der Finanzagent ist für die kriminellen Auftraggeber unbrauchbar geworden. Dieser vermeintliche Nebenjob ist also keine Tätigkeit, die lange ausgeübt werden kann – und schon gar nicht legal.
Lassen Sie unbedingt die Finger von diesem Nebenjob: Wer sich als „Finanzagent“ betätigt, hat schwerwiegende zivilrechtliche und strafrechtliche Konsequenzen zu tragen. Zahlreiche Presse-beiträge in Print und TV sowie Beiträge in Foren berichten darüber, dass es bereits viele Geschädigte gibt, die aus Gutgläubigkeit leichtsinnig zum Geldwäscher wurden.
Um es ganz unmissverständlich auf den Punkt zu bringen: Ihre „Aufgabe“ als Finanzagent besteht darin, Geldwäsche für organisierte Betrüger zu betreiben - und natürlich machen Sie sich damit strafbar.
Als Finanzagent stellen Sie Ihr privates Konto für Finanztransaktionen zur Verfügung. Sie nehmen Zahlungen entgegen, die allerdings nicht aus legalen Geschäften, sondern aus kriminellen Geschäften stammen.
Ihre Auftraggeber wollen, dass Sie das auf Ihrem Konto eingehende Geld unter Abzug Ihrer Provision möglichst umgehend abheben und anschließend das Bargeld über ein Bargeldversandunternehmen weitertransferieren. Es ist auch denkbar, dass die illegal erlangten Gelder schnell an die Täter weiter überweisen sollen und so die Transferwege verwischen.
Die Bezahlung für die Tätigkeit als Finanzagent erfolgt „leistungsbezogen“ in Form von einer Provision, die zwischen 5 bis 20 Prozent der Geldsummen, die über Ihr Konto fließen, liegt. Auf diese Art werden Ihnen mehrere Tausend Euro Verdienst im Monat versprochen.
Vorsicht - das ist nur scheinbar leicht verdientes Geld. Denn dass Sie Ihr Konto für kriminelle Transaktionen zur Verfügung stellen, wird nicht lange unbemerkt bleiben. Außerdem werden Sie die Konsequenzen, die Ihrer Tätigkeit als Finanzagent folgen, in vollem Umfang tragen müssen.
Das Fatale bei einem „Nebenjob“ als Finanzagent ist, dass Sie zunächst zwar Opfer sind, weil Sie auf ein unseriöses Nebenjob-Angebot hereingefallen sind. Dadurch jedoch, dass Sie das bei Ihnen eingehende Geld weiter überweisen bzw. transferieren, machen Sie sich zum Mittäter. Und damit kommen weitreichende Konsequenzen auf Sie zu.
Zunächst einmal ist es so, dass aller Wahrscheinlichkeit nach die ursprüngliche Überweisung von den Opfern des Betruges widerrufen wird. Weil Sie als Finanzagent nun aber diese unrechtmäßig erworbenen Geldbeträge weiter überwiesen haben, bleiben Sie auf dem dadurch entstehenden Schaden sitzen. Denn die Geschädigten Opfer können Schadensersatzansprüche gegen Sie stellen – und werden das aller Wahrscheinlichkeit nach auch tun.
Zu dieser zivilrechtlichen Folge kommt die strafrechtliche Konsequenz. Wer sich als Finanzagent betätigt, betreibt Geldwäsche und macht sich damit strafbar. Es dauert nämlich nicht lange, bis Ihr neuer Nebenjob von der Polizei bemerkt wird: Normalerweise dauert es nur wenige Tage, bis ein neuer Finanzagent Besuch von der Kriminalpolizei bekommt. Gegen Sie wird dann ein Strafverfahren wegen Geldwäsche und unerlaubten Erbringens von Finanzdienstleistungen eingeleitet. Da Sie außerdem Provision für Ihre Tätigkeit einbehalten haben, kann es möglich sein, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wegen unerlaubt erbrachter Finanzdienstleistungen verwaltungsrechtlich gegen Sie vorgehen wird – denn der Beruf des Finanzagenten ist genehmigungspflichtig.
Fazit:
Gehen Sie keinesfalls auf Gewinnspiele ein, indem Ihnen hohe Gewinnsummen versprochen werden oder auf Stellenangebote, in dem ein Nebenjob für einen Finanz-agenten angeboten wird - es handelt sich beides um Betrug! Überweisen Sie niemals Geld.
Sollten Sie aber schon einmal "Gebühren" bezahlt haben oder jetzt erst merken, dass Sie als Finanzagent arbeiten, wenden Sie sich umgehend an die Polizei. Diese kann Ihnen weiterhelfen.
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